Wer realisiert den Deutschlandtakt? Wer managt die komplexen Bauprojekte, die unser Schienennetz fit für die Zukunft machen? Élise Fredebohm, Projektingenieurin bei der Deutschen Bahn, ist eine dieser Personen. Für sie ist der Deutschlandtakt mehr als nur ein Fahrplan: Er ist eine Vision, die sie täglich mitgestaltet. In unserer Serie „Sie machen den Deutschlandtakt“ stellen wir Menschen vor, die mit ihrem Engagement und ihrer Expertise die Weichen für die Zukunft der Schienenbranche stellen.
Élise Fredebohm ist seit Mai 2023 Teil der Deutschen Bahn. Die Bauingenieurin suchte nach ihrem Studium eine Tätigkeit, die ihr Erfüllung im Berufsleben bietet. „Mir war es wichtig, einen Bereich zu finden, in dem ich die Sinnhaftigkeit sehe. Das motiviert mich, mich jeden Tag dafür zu engagieren“, erklärt die 28-Jährige. Als Ingenieurin spielt sie eine entscheidende Rolle beim Ausbau und der Modernisierung des Schienennetzes.
Ein Tag im Projektmanagement: Zwischen Plänen und Praxis
Der Schreibtisch von Élise Fredebohm in Karlsruhe ist ihre Schaltzentrale. Von hier aus steuert die Projektingenieurin gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Großprojekt „Tunnel Rastatt“. Dieser gehört zum Abschnitt 1 (Karlsruhe – Rastatt Süd) der Strecke Karlsruhe –Basel. Ihre Aufgabe ist es, die Deutsche Bahn als Bauherrin zu vertreten und das komplexe Zusammenspiel aller Beteiligten zu koordinieren. „In der Woche stimmen wir uns in festen Regelbesprechungen ab, die von Bau- und Planungsfragen über interne Abstimmungen bis hin zu Umwelt- und Naturschutzthemen reichen“, beschreibt sie ihren Arbeitsalltag.
Doch das ist noch nicht alles: Immer wieder klingelt das Telefon, eine E-Mail poppt auf – spontan auftretende Themen und Herausforderungen fordern schnelle Lösungen, damit der Baufortschritt nicht ins Stocken gerät. Ihre oberste Priorität ist dabei immer klar: „Ziel ist immer die rechtzeitige Inbetriebnahme – selbstverständlich unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit, der Sparsamkeit und der Qualität der Ausführung.“ Die Betriebsaufnahme für den Schienenverkehr im Tunnel Rastatt ist für Ende 2026 geplant.
Und was schätzt Élise Fredebohm besonders an ihrem Beruf? „Mir gefällt der direkte Austausch am besten“, betont die Ingenieurin. Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen ist sie die zentrale Ansprechpartnerin, die alle Fäden zusammenführt. Der ständige Kontakt mit Baufirmen, Planenden, Behörden und Anwohnenden macht ihren Job vielfältig und lehrreich. „In der Position der Bauherrin ist man der Auftraggeber und vereint alle Auftragnehmer.“ Ein echtes Jonglieren mit Informationen und Interessen.
Der Deutschlandtakt: Eine Vision wird Schritt für Schritt Realität
Für Élise Fredebohm ist der Deutschlandtakt eine „längst überfällige Vision“. Sie ist überzeugt, dass mehr Menschen zukünftig auf die Schiene umsteigen müssen. „Ich finde, dass es die komfortabelste Art zu reisen ist. Gerade über lange Strecken gibt es für mich kein besseres Transportmittel als die Bahn“, betont sie. Dies gelingt jedoch nur mit Zuverlässigkeit. Um die Attraktivität der Bahn zu steigern, sind für sie außerdem optimierte Umsteigeverbindungen und kürzere Wartezeiten entscheidend. Ein reibungsloser Takt überzeugt die Reisenden.
Herausforderungen und die Motivation für morgen
Doch nicht immer läuft alles reibungslos. Eine Herausforderung, die Élise Fredebohm nennt, ist der Wissenstransfer innerhalb der Bahn. Derzeit gehen viele erfahrene Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass sie ihr langjähriges Wissen an die jüngere Generation weitergeben. „Damit diese Erfahrung nicht gänzlich verloren geht“, sagt sie. Es gebe zwar bereits Maßnahmen, um den Wissenstransfer sicherzustellen, in der Praxis sei es jedoch manchmal schwer, ausreichend Zeit dafür zu finden.
Trotz der Komplexität und der vielen Abstimmungen, die ihr Job mit sich bringt, packt Élise Fredebohm mit Leidenschaft an. Ihre Begeisterung für die Schiene und die Möglichkeit, an einem zukunftsweisenden Projekt mitzuwirken, motivieren sie täglich. Die Arbeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren wie Élise Fredebohm ist entscheidend, um die Vision des Deutschlandtakts schrittweise zu realisieren und das Schienennetz zukunftsfähig zu machen.
