Das Bild zeigt Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn. Baufahrzeuge fahren Gleise entlang. Männer mit Warnweste und Schutzhelm stehen daneben.
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Mehr Züge, mehr Anschlüsse, kürzere Reisezeiten – der Zug ist die attraktive, umweltfreundliche Alternative zu Auto, LKW oder Flugzeug. Mit dem Deutschlandtakt sollen die Verdoppelung der Fahrgastzahlen ermöglicht und wesentlich mehr Güter auf die Schiene verlagert werden. Für diese Ziele stellt auch die Deutsche Bahn die Weichen.

Der Deutschlandtakt steht für einen fahrplanbasierten Ausbau der Schieneninfrastruktur – der Zielfahrplan dafür wurde im Auftrag des Bundes von unabhängigen Gutachtern in Abstimmung mit betroffenen Verbänden, Eisenbahninfrastruktur- und Verkehrsunternehmen, Ländern und Aufgabenträgern erstellt. Er ist der neue Kompass für den Ausbau des klimaschonenden Schienenverkehrs in Deutschland. Dabei sind die Perspektiven des Bundes, der Länder, der Branche und vieler Fachleute eingeflossen.

Wichtiger Kooperationspartner dabei: die Deutsche Bahn AG. So passen die Ausbausteine der DB-Strategie „Starke Schiene“ und der Deutschlandtakt aus Sicht der DB bestens zusammen: „Die DB steht hinter dem Deutschlandtakt und bringt sich in die Umsetzung vielseitig ein. Zum einen sind die Eisenbahninfrastrukturunternehmen der DB Partner bei Konzeption, Etappierung, Bewertung und Realisierung der Infrastrukturmaßnahmen für den Deutschlandtakt. Zum anderen orientieren die Eisenbahnverkehrsunternehmen der DB ihre Angebotsplanung am Deutschlandtakt und seinen Wachstumszielen – mit passenden Investitionen in Fahrzeuge, Werke, Technologien und Personalaufbau”, erklärt Markus Ksoll, Leiter der Verkehrspolitik bei der DB.

Doch was heißt das konkret? Ein Einblick.

Mehr Kapazität und Robustheit der Schiene

Aus dem Zielfahrplan leiten sich umfangreiche Projekte für die Eisenbahninfrastrukturunternehmen der DB ab. Die Gutachter des Bundes haben zahlreiche Maßnahmen identifiziert. Dazu zählen die Projekte des bestehenden Bedarfsplans für die Schienenwege des Bundes, beispielsweise der Aus- und Neubau der Strecke Bielefeld – Hannover – Berlin, der Strecke Hamburg – Hannover und der Aus- und Neubau der Strecke Ulm – Augsburg. Gleichzeitig werden zusätzliche Maßnahmen empfohlen - darunter auch zahlreiche mit kleinem und mittlerem Umfang. 

Neben dem Bau neuer Infrastruktur wird durch die „Digitale Schiene Deutschland“ das bestehende Netz modernisiert. Digitale Stellwerke (DSTW) in Verbindung mit dem European Train Control System (ETCS) erhöhen die Strecken- und Knotenkapazitäten durch kürzere Zugfolgen, verbessern die Zuverlässigkeit und senken die Betriebskosten. Alle drei Effekte tragen entscheidend zur Zukunftsfähigkeit der Eisenbahn in Deutschland bei.

“Dieser Kapazitätsausbau ermöglicht Wachstum und Robustheit für die Etappen des Zielfahrplans”, ergänzt Ksoll.   

Die Projekte haben unterschiedliche Umsetzungshorizonte. Große Maßnahmen erfordern eine intensive Bürgerbeteiligung und müssen alle typischen Leistungsphasen durchlaufen. Das nimmt viele Jahre in Anspruch. Der Ausbau der Infrastruktur erfolgt fortwährend. Deshalb wird der Deutschlandtakt in Etappen für die Kunden spürbar. Die Ordnung der Maßnahmen in diese Etappen wird gerade unter Einbezug der Infrastrukturunternehmen abschließend definiert.

Umsetzung der Maßnahmen 

Noch anspruchsvoller als Vision und Konzeption ist dann die bauliche Umsetzung der Maßnahmen. Bund, Länder und DB investieren in allen Bundesländern in das „Neue Netz für Deutschland“ und legen damit den Grundstein für den Deutschlandtakt. Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen der DB sind dabei die Bauherren. 

Allein in diesem Jahr fließen rund 12,7 Milliarden Euro von Bund, Ländern und DB, teilweise mit Unterstützung aus EU-Mitteln in die Schieneninfrastruktur (12,2 Milliarden Euro im Jahr 2020). Das ist die höchste Summe, die jemals innerhalb eines Jahres für Modernisierung, Instandhaltung sowie Neu- und Ausbau des Schienennetzes und attraktive Bahnhöfe vorgesehen ist. 2021 packt die DB bundesweit über 1.900 Kilometer Gleise, mehr als 2.000 Weichen, knapp 140 Brücken und rund 670 Stationen an.

Um alle Projekte umsetzen zu können, baut die DB ihre Teams weiter auf, allein in diesem Jahr: 2.000 Ingenieurinnen und Ingenieure und Bauüberwacherinnen und Bauüberwacher sowie 1.700 Instandhalterinnen und Instandhalter verstärken die Reihen. Die Digitale Schiene Deutschland bekommt mit 230 neuen Expertinnen und Experten für Technik und Planung noch mehr Rückenwind. Nur für das Baumanagement moderner Bahnhöfe sind rund 20 Prozent mehr Mitarbeitende geplant. Für den Deutschlandtakt wird sich der Hochlauf in den nächsten Jahren fortsetzen.

Breite Angebotsplanung für Wachstum bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen, Beispiel DB Fernverkehr

Um die Ziele des Deutschlandtakts hinsichtlich der Fahrgastzahlen zu realisieren, beschafft die DB Fahrzeuge, baut Werke und stellt Mitarbeitende ein. So macht sie neuen Angebote und damit den Deutschlandtakt für die Kunden schon jetzt spürbar. Im Einzelnen:

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    Mehr Angebot als je zuvor. Die Angebotsoffensive der DB Fernverkehr läuft schon unter Volldampf. Mit neuen Sprinterverkehren zwischen Metropolen (bspw. München – Berlin und Stuttgart – Frankfurt – NRW), neuen IC-Linien in den Regionen (bspw. Dresden – Berlin – Rostock) sowie neuen und mehr internationalen Zügen (bspw. nach Wien/Graz, Krakau, Marseille, Brüssel, Zürich). Die Züge der DB Fernverkehr legen bereits jetzt fast 150 Millionen Kilometer jährlich zurück – so viel wie nie zuvor.

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    Mehr als 8 Milliarden Euro für neue Züge. Aktuell stößt alle drei Wochen ein neuer ICE4 zur Flotte der DB Fernverkehr dazu. Hinzu kommen neue IC2-Züge. Neue ECx-Züge mit erstmals ebenerdigem, barrierefreiem Zustieg in den Zug sowie neue 300km/h schnelle Hochgeschwindigkeitszüge ICE3neo sind bei den Herstellern bereits bestellt. In Summe werden mehr als 250 neue Züge den Fernverkehr verstärken, alle mit der Möglichkeit zur Fahrradmitnahme. Zudem sinkt durch die neuen Züge das durchschnittliche Flottenalter bis 2027 – von 22 auf 14 Jahre.

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    Mehr als 1,5 Milliarden Euro Investitionen in die Werke. Um auch in Zukunft die Flotte zuverlässig betreiben zu können, erneuert DB Fernverkehr in den nächsten zehn Jahren zahlreiche Bestandswerke und führt neue Technologien (z.B. E-Check und Robotik) ein. Außerdem werden Abstellmöglichkeiten für die Züge vergrößert (z. B. in Stralsund) und zusätzliche neue Standorte geschaffen (z. B. Werk Nürnberg).

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    Mehr Mitarbeitende im Fernverkehr. Mit den Investitionen gehen tausende neue Arbeitsplätze einher, insbesondere: Technikerinnen und Techniker, Ingenieurinnen  und Ingenieure, Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer sowie Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter. Auch die Bereiche Service, Verkehrsplanung und Disposition werden davon profitieren. Allein seit 2015 wuchs DB Fernverkehr um 3.000 Mitarbeitende. In den Bereichen des Fahrzeugmanagements, der Instandhaltung und des Betriebs und der Planung ist ein weiteres Wachstum von über 10 Prozent verankert.

So treiben Eisenbahninfrastruktur- und Verkehrsunternehmen der DB die Umsetzung des Zielfahrplans entscheidend voran. Damit wird die Schiene Schritt für Schritt zur klimafreundlichen Mobilitätsalternative für immer mehr Menschen. Und es geht weiter, wie Markus Ksoll betont: „Wir krempeln die Ärmel hoch, um den Deutschlandtakt mit dem Bund und den Branchenpartnern umzusetzen.“