Grafik zur grenzüberschreitenden Verbindung von München über den Bodensee nach Zürich
Netzplanstation 2_20px

Rund 300 Kilometer liegen zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und der größten Stadt der Schweiz. Die Relation zwischen beiden Metropolen gilt als wichtige Wirtschaftsverbindung. Nun bringt der Deutschlandtakt beide Großstädte noch schneller und verlässlicher zusammen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde das Großprojekt München—Lindau—Zürich weitgehend fertiggestellt. Seitdem profitiert der internationale Schienengüterverkehr von kürzeren Transportzeiten. Und auch die Fahrgäste freuen sich über eine nochmals geringere Reisezeit im grenzüberschreitenden Fernverkehr auf der Relation des historischen Trans-Europ-Express (TEE) „Bavaria“. Ein wichtiges Kernelement der ersten Etappe auf dem Weg zum Deutschlandtakt findet damit seinen Abschluss. Der Deutschlandtakt wird auf dieser Strecke jetzt spürbar.

Aber auch für den künftigen Europatakt stellt das Projekt ein wesentliches Element dar, weil es eine Synchronisation der Taktfahrpläne zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz ermöglicht. Die Verbindung München—Zürich über die neu elektrifizierte Strecke erfüllt alle Anforderungen an eine Linie des Konzepts TEE 2.0. 

Was ist zwischen München—Lindau—Zürich entstanden? 

Bereits in den vergangenen Jahren ist auf der Strecke viel passiert. Zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen machten die Verbindung fit für die Zukunft: Der Abschnitt zwischen Geltendorf und Lindau-Reutin ist elektrifiziert. In Lindau-Reutin entstand außerdem ein komplett neuer Personenbahnhof. Und zwischen Buchloe und Hergatz liegen Gleise für moderne Züge mit Neigetechnik bereit. Eine besondere Bauweise sorgt dafür, dass Züge im „bogenschnellen Betrieb“ fahren können: Das bedeutet, dass die Fahrzeuge sich ins Kurveninnere gegen die Zentrifugalkraft neigen und gleichzeitig mit schnellerer Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h fahren können. 

Hinzu kam der Bau von Bahnsteigen und -unterführungen in den Bahnhöfen Kißlegg und Türkheim. Über die neu errichteten Unterführungen in den Bahnhöfen ist ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen möglich. Für einen problemlosen Anschluss im Ausland fanden zudem Ausbauarbeiten in Österreich und der Schweiz statt.

Die Ausbaustrecke ist ein wichtiges Großprojekt des Deutschlandtakts und ein Kernelement im Bedarfsplan Schiene. Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, ergänzt: „Die einen reden über mehr Investitionen in die Schiene, die anderen haben es schon längst gemacht. Im März 2018 begonnen und jetzt fertig: Diese Strecke ist ein Paradebeispiel dafür, was wir mit dem elektrifizierten und digitalisierten Schienennetz erreichen: mehr Sicherheit, noch umweltfreundlichere Verkehre und schnellere Verbindungen. München—Zürich in nur dreieinhalb Stunden ist ein echtes Argument für die Bahn. Und weil wir mit dem Deutschlandtakt die Weichen in ganz Deutschland für den netzweiten Ausbau einschließlich ETCS gestellt haben, werden wir diese Effekte schon bald überall im Streckennetz spüren. Das Ergebnis: ein attraktiveres Angebot, mit dem wir noch mehr Reisende zum Umstieg auf die Bahn überzeugen wollen.“  

Welche Verbesserung bringt das Projekt … 

… für Anwohnende?

Für einen besseren Lärmschutz werden in den Ortsbereichen auf einer Länge von ungefähr 25 Kilometern Schallschutzwände errichtet. Darüber hinaus werden neben weiteren aktiven Schallschutzvorkehrungen auch passive Maßnahmen, wie der Einbau von Schallschutzfenstern getroffen. Auch die neuen emissionsfreien elektrischen Züge sorgen dafür, dass es entlang der Strecke für Anwohnende künftig leiser wird. Die Kosten für die Schallschutzmaßnahmen belaufen sich auf insgesamt fast 100 Millionen Euro.

… für Reisende im Nah- und Fernverkehr?

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 verkürzt sich die Reisezeit bei drei von sechs Zugverbindungen auf dreieinhalb Stunden. Ermöglicht wird diese deutliche Einsparung der Fahrtzeit durch einen automatisierten Wechsel zwischen den länderspezifischen Zugsicherungssystemen an den Landesgrenzen. Ab Frühjahr 2022 werden alle sechs Zugpaare schneller zwischen München und Zürich verkehren. Denn dann sind alle eingesetzten Triebzüge mit einer neuen Version des Zugsicherungssystems ETCS (European Train Control System) ausgerüstet. 

Ein großer Vorteil für Reisende im Fernverkehr: die Ausweitung der Takt-Verbindungen sowie die besseren Anschlüsse in den Knoten München und Zürich. Ein Umsteigen zu Zielen wie Mailand, Bern oder Luzern gelingt zukünftig noch einfacher. 

Zudem verbessern sich die Anschlüsse im Regionalverkehr rund um die Knoten Buchloe, Memmingen und Lindau. Das macht das größere Zugangebot in der Bodenseeregion und im Allgäu durch mehr Verbindungen erlebbar. 

… für den Schienengüterverkehr? 

Auch im Güterverkehr ergeben sich durch die Ausrüstung der Strecke mit ETCS Verbesserungen. Denn beispielsweise entfallen dank der elektrisch angetriebenen Güterzüge die Lokwechsel zwischen Diesel- und E-Lok. Die Transportzeiten und -kosten verringern sich, und das Eisenbahnnetz wird zudem resistenter gegenüber Störungen. Das Resultat: eine deutliche Steigerung der Attraktivität für den Transport per Schiene bei sinkender Umweltbelastung. 

Was kosten die Maßnahmen? 

Die Gesamtinvestitionen des Projekts belaufen sich auf 507 Millionen Euro.

Weitere Informationen zu den Maßnahmen finden Sie hier.

März 2018

Netzplanstation 4_20pxNetzplanstation 4_20px

Baubeginn zwischen München und Lindau

Bis April 2019

Netzplanstation 4_20pxNetzplanstation 4_20px

Baurecht für alle 20 Planfeststellungsabschnitte durch das Eisenbahn-Bundesamt erteilt

Dezember 2020

Netzplanstation 4_20pxNetzplanstation 4_20px

Inbetriebnahme der Gesamtstrecke

Netzplanstation 4_20px

Dezember 2021

Netzplanstation 4_20pxNetzplanstation 4_20px

Fertigstellung der Restarbeiten