Die Schwäbische Eisenbahn ist jetzt 100% elektrisch. Eine Grafik zeigt die Verbindung von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau
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Die Südbahn steht unter Strom. Die älteste Strecke Württembergs wurde elektrifiziert. Die Region freut sich über kürzere Reisezeiten und eine bessere Taktung im Fahrplan – vor allem für Fahrten ins Ausland.

Bereits seit 1850 führt die Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen, wenige Jahre später folgte der zweigleisige Ausbau. Um die bedeutende Verbindung zwischen Bodensee und Oberschwaben fit für die Zukunft zu machen, bekam sie eine Frischekur. Dafür wurde die rund 100 Kilometer lange Relation und der eingleisige ungefähr 23 Kilometer lange Abschnitt Friedrichshafen—Lindau-Aeschach in den vergangenen drei Jahren modernisiert und elektrifiziert. Ein wichtiges Kernelement der ersten Etappe auf dem Weg zum Deutschlandtakt ist damit baulich umgesetzt und kann nun seine Wirkung zum Vorteil der Reisenden und des umweltfreundlichen Schienengüterverkehrs entfalten.

Was ist zwischen Ulm—Friedrichshafen—Lindau-Aeschach entstanden? 

4.000 Masten und 250 Kilometer Oberleitung wurden für die Elektrifizierung errichtet beziehungsweise montiert. Hinzu kommen die Arbeiten an 38 Bahnübergängen, 35 Straßenüberführungen sowie der Neubau von vier Straßenbrücken und einer Eisenbahnbrücke. Außerdem wurden zwei Stellwerke auf ESTW-Technik (Elektronische Stellwerk-Technik) umgerüstet, drei Bahnübergänge wurden erneuert. Des Weiteren wurden Gleise abgesenkt und Stützmauern gebaut. Mit dem finalen Abschluss der Maßnahmen wird nun auf der Strecke auch eine abschnittsweise Geschwindigkeitserhöhung von 140 km/h auf 160 km/h möglich sein. 

Welche Verbesserung bringt das Projekt … 

… für Anwohnende?

Entlang der Strecke wird es künftig leiser. Denn durch die elektrisch betriebenen Züge nimmt die Lärmbelastung für Anwohnende ab. Darüber hinaus sind sie deutlich umweltfreundlicher als Dieselfahrzeuge.

… für Reisende im Nah- und Fernverkehr?

Die Elektrifizierung der Südbahn bringt besonders für Reisende im regionalen Nahverkehr schnellere Verbindungen. Sie bietet die Grundlage, um im kommenden Jahr durch entfallende Lokwechsel und die Geschwindigkeitserhöhung die Fahrtzeit zwischen Ulm und Friedrichshafen um rund 10 Minuten zu verkürzen. Die reduzierte Fahrzeit erleichtert zudem die Eingliederung des Verkehrs in Taktfahrpläne. So verkehren künftig die Züge zwischen Ulm und Friedrichshafen alle 30 Minuten.

 

Auch das Angebot im Fernverkehr wird unter anderem durch umsteigefreie Verbindungen attraktiver: So verbessert sich die Anbindung an die Fernbahnstrecke Stuttgart—Ulm—Augsburg. Aber auch der ausländische Zugverkehr in die Schweiz nach St. Gallen und Graubünden oder ins österreichische Bregenz profitiert vom Großprojekt. Erstes Beispiel ist der ab Dezember 2021 zwischen Frankfurt und Wien über die Südbahn mit Halt in Ulm, Biberach, Ravensburg, Friedrichshafen-Stadt, Lindau sowie weiter über Bregenz und Innsbruck verkehrende RailJet. Damit werden mehr direkte Verbindungen mit noch höherem Reisekomfort geschaffen. 

 

Das unterstreicht auch Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „In den letzten Jahren wurde die Schiene besser — durch große Investitionen. Denn: Die Zukunft der Bahn ist elektrisch. Um noch umweltfreundlicher unterwegs zu sein, setzen wir die Schiene weiter unter Strom. Weniger Dieselloks heißt weniger Schadstoffe, weniger Lärm. Umweltfreundlichere Verkehre und schnellere Verbindungen. Und weil wir mit dem Deutschlandtakt die Weichen in ganz Deutschland für den netzweiten Ausbau gestellt haben, werden wir diese Effekte schon bald überall im Streckennetz spüren. Das Ergebnis: ein attraktiveres Angebot, mit dem wir noch mehr Reisende zum Umstieg auf die Bahn überzeugen wollen.“

 

… für den Schienengüterverkehr? 

Durch die Elektrifizierung wird die Strecke auch für den Güterverkehr schneller und leistungsfähiger — und der Gütertransport insgesamt umweltfreundlicher. Des Weiteren wird das Schienennetz durch die Schaffung zusätzlicher Umfahrungsmöglichkeiten resilienter gegenüber Störungen. 

Was kosten die Maßnahmen? 

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich insgesamt auf rund 370 Millionen Euro. Sie werden vom Bund, vom Land Baden-Württemberg und von der Deutschen Bahn getragen. 

Weitere Meldungen rund um das Projekt finden Sie hier.

März 2018

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Spatenstich für die Elektrifizierung der Südbahn

2018 bis 2021

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Bauarbeiten in vier Abschnitten entlang der Strecke

Mitte 2021

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Probebetrieb auf der Strecke

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Dezember 2021

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Inbetriebnahme der Strecke