Das Bild zeigt eine Lok mit Autowaggons. Neben den Gleisen sieht man grüne Felder. Viele Züge sind für den Güterverkehr unterwegs und transportieren Waren. 
Copyright: TX Logistik AG/ Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE)
Netzplanstation 2_20px

Von Lebensmitteln bis Baumaschinen, von Papiererzeugnissen bis Eisenwaren, von Computern bis zu chemischen Produkten – auf der Schiene wird so ziemlich alles transportiert, was für unser tägliches Leben und Arbeiten wichtig ist. Und nicht nur in Zeiten von Corona rollt der Güterverkehr zuverlässig an den Lkw-Staus auf der Straße vorbei. Mit dem Deutschlandtakt wird er noch wettbewerbsfähiger.

Knapp ein Fünftel des Güterverkehrs läuft über die Schiene: Täglich werden rund 5.000 Güterfahrten auf dem deutschen Schienennetz abgewickelt. Jede Lok bewegt dabei bis zu 6.000 Tonnen Ladung. „Wir wollen im kommenden Jahrzehnt einen Marktanteil im Güterverkehr von 35 Prozent erreichen“, sagt Peter Westenberger, Geschäftsführer vom Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) e.V. Durch die Umsetzung des Deutschlandtakt-Konzepts erwartet Westenberger eine deutliche Kapazitätssteigerung im Güterverkehr. Denn auch wenn sich die Verkehrsleistung im Güterverkehr in den vergangenen 25 Jahren nahezu verdoppelt hat, wuchs der Anteil der Schiene bisher nur proportional zum Gesamtgüterverkehr. Es gibt noch Luft nach oben.


Güterzugtrassen, zusätzliche Gleise und viele kleine Maßnahmen machen das Netz fit

Der Deutschlandtakt gibt dem Güterverkehr den nötigen Wachstumsspielraum im Schienennetz. Im Zielfahrplan des Deutschlandtakts sind Güterzugtrassen für die speziellen Anforderungen des wachsenden Güterverkehrs eingeplant. Bei unveränderter Höchstgeschwindigkeit soll damit dennoch die Transportdauer verkürzt werden: weil die Güterzüge seltener anhalten müssen, um von schnelleren Personenzügen überholt zu werden. Die immer noch nötigen Überholgleise werden auf die europaweit geltenden maximalen 740 Meter verlängert, sodass pro Lok beziehungsweise Zugfahrt mehr Güter transportiert werden. Vor allem zeigt der Zielfahrplan auf, welche Engpässe durch den Bau von Neu- und Ausbauten beseitigt werden müssen.

„Da helfen oft auch kleinere und mittelgroße Projekte“, sagt Westenberger. Etwa indem fehlende Abschnitte mit elektrischen Oberleitungen ausgerüstet werden, um Diesel, Zeit und Geld für Lokwechsel einzusparen. Oder zusätzliche und vor allem „schnelle“ Weichen. Güterzüge können damit für kurze Zeit auf einen parallelen Fahrweg ausweichen und sich etwa von einem ICE oder schnellen Regionalexpress „fliegend“ überholen lassen. Kann die neue Weiche mit 100 km/h statt den üblichen 60 km/h befahren werden, spart das Zeit und Energie im Vergleich zum Abbremsen und Wiederbeschleunigen. Eine weitere Möglichkeit wäre auch ein drittes Gleis als Einfädelspur – wie an der Autobahn. „Dort können unsere Züge schon auf 100 km/h beschleunigen und sich dann in den fließenden Verkehr einreihen“, sagt Westenberger. All diese Projekte ermöglichen mehr Trassen für den Güterverkehr. Westenbergers Ziel: „Mehr fahren, weniger stehen.“

Der Güterverkehr von morgen

Deutschland ist schon heute führend in der umweltfreundlichen modernen Logistik. Just-in-time-Lieferungen für Kunden sind selbstverständlich. Der Güterverkehr transportiert die Produkte des täglichen Lebens zuverlässig und emissionsarm. Hightech-Güterwagen machen dabei die Schiene zum idealen Weg für sensible, hochwertige und zeitkritische Güter. Dank leichter Materialien ermöglichen die Wagen bei geringerem Eigengewicht höhere Zuladungen. Zudem sind sie – mit innovativer Bremstechnologie wie der Flüsterbremssohle ausgestattet – nur halb so laut wie früher unterwegs.

Im Rangierbahnhof und im Gleisanschluss können ferngesteuerte Loks mit leistungsfähigen Energiespeichern auch ohne Oberleitung elektromobil arbeiten. Auf der Strecke sparen Intelligente Fahrerassistenzsysteme Strom und optimieren Abstand und Geschwindigkeit – ideale Voraussetzungen für den Deutschlandtakt, der auch die Schnittstellen zu Verladestationen bedient. „Der kombinierte Verkehr wächst“, weiß Westenberger. Die Ware wird an Großterminals oder dezentralen Umschlagbahnhöfen zwischen Schiene, Straße und Wasser umgeladen. Dabei würden immer mehr Container eingesetzt. Diese lassen sich so modular mit verschiedenen Gütern, teilweise in normierten kleineren Behältern bestücken und immer häufiger automatisch verladen.

Umweltfreundlicher Antrieb, lange Züge, leistungsfähige Knotenpunkte – moderner Güterverkehr gehört auf die Schiene.

Foto Header: TX Logistik AG